Titanium Dioxide in Kosmetika: Sicherheit, Mythen und Beweise

Titanium Dioxide in Kosmetika: Sicherheit, Mythen und Beweise

Inhaltsverzeichnis

Titanium Dioxide (TiO₂, E171) in Kosmetika: Sollten Sie besorgt sein?

Titandioxid ist einer der am häufigsten verwendeten Inhaltsstoffe in der Kosmetikindustrie. Dank seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften findet man es in Sonnenschutzmitteln, Puder, Grundierungen und Zahnpasta: Es streut und reflektiert ultraviolette Strahlung und schützt die Haut so vor Lichtalterung und Krebs.

In den letzten Jahren ist dieser Inhaltsstoff jedoch ins Visier der Wissenschaft und der Öffentlichkeit geraten - vor allem wegen seiner Nanopartikelformen und seiner potenziellen Gentoxizität.

Was gibt es Neues in der wissenschaftlichen Literatur?

Im Jahr 2023 veröffentlichte die [Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)] (https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/6768) einen Bericht, in dem die Sicherheit von TiO₂ neu bewertet wurde. Die Behörde kam zu dem Schluss, dass einige Nanopartikelformen von TiO₂ bei der Einnahme ein potenzielles genotoxisches Risiko (DNA-Schäden) darstellen können, insbesondere bei langfristigem Verzehr. Daher wurde es in der Europäischen Union aus Lebensmitteln verbannt. TiO₂ ist jedoch weiterhin in Kosmetika zugelassen und in den Vereinigten Staaten und Russland in Lebensmitteln erlaubt.

Aufschlüsselung der Fakten:

1. Dringt TiO₂ in die Haut ein?

Zahlreiche unabhängige Studien haben gezeigt, dass Titandioxid-Nanopartikel nicht in intakte Haut eindringen. Bei topischer Anwendung verbleiben sie im Stratum corneum der Epidermis und gelangen nicht in den Blutkreislauf. Außerdem wird die systemische Exposition selbst bei langfristiger Anwendung (z. B. bei regelmäßiger Anwendung von Sonnenschutzmitteln) als negativ gering angesehen (CDC-Studie).

2. Zusätzliche Wirkungen

Über den Lichtschutz hinaus zeigt TiO₂ eine antimikrobielle Wirkung, kann die Beschleunigung der Wundheilung unterstützen und schützt vor Hautinfektionen. Diese Wirkungen werden im Rahmen der medizinischen und therapeutischen Kosmetik aktiv untersucht.

3. Ist TiO₂ ein Karzinogen?

Nein - Titandioxid ist bei topischer Anwendung nicht als krebserregend eingestuft. Einige Studien haben auf ein karzinogenes Potenzial bei der Inhalation von pulverförmigen Formen in industriellen Umgebungen (als Aerosole oder Staub) hingewiesen. Weitere Analysen ergaben jedoch, dass das Risiko hauptsächlich mit Verunreinigungen (z. B. Titantetrachlorid, Asbest, Schwefelsäurenebel) und nicht mit TiO₂ selbst zusammenhing (Übersicht in PubMed Central).

Wie wird TiO₂ in Kosmetika verwendet?

  • In Sonnenschutzmitteln - als physikalischer UVA- und UVB-Filter;
  • In Makeup - für einen mattierenden und aufhellenden Effekt;
  • in medizinischer Kosmetik - als Hilfsstoff in Cremes, Salben und Gelen.

Warum ist es in einigen Produkten verboten?

Die Bedenken beziehen sich in erster Linie auf das Einatmen oder Verschlucken von Nanopartikeln. Daher hat die EU ab 2023 den Zusatz von TiO₂ verboten:

  • Aerosolformen, die eingeatmet werden können;
  • Zahnpasta wegen der Gefahr des versehentlichen Verschluckens (insbesondere bei Kindern).

Sollten Sie Kosmetika, die TiO₂ enthalten, meiden?

Die [seit den 1960er Jahren] gesammelten Daten (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK326533/#td_s2.2) zeigen derzeit keine Anhaltspunkte für einen Verzicht auf topische kosmetische Produkte, die TiO₂ enthalten. Dies gilt insbesondere für Sonnenschutzmittel, deren Wirksamkeit bei der Vorbeugung von Lichtalterung und Melanomen seit langem erwiesen ist. Das Risiko eines Sonnenbrands überwiegt bei weitem das hypothetische Risiko der Verwendung von Titandioxid auf der Haut.

Im Gegenteil, Menschen mit hellem Hauttyp sollten in den Sommermonaten besonders sorgfältig auf die Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit TiO₂ achten.

Was ist mit seiner Verwendung in Lebensmitteln?

TiO₂ wurde früher als Lebensmittelzusatzstoff (E171) verwendet, um Kaugummi, Bonbons, Joghurts usw. weißer zu machen. Die Verwendung von TiO in Lebensmitteln wurde nun in der EU verboten, da Bedenken hinsichtlich der genotoxischen Sicherheit von Nanopartikeln bestehen. In den USA und Russland ist er jedoch weiterhin erlaubt. Das größte potenzielle Risiko besteht in der Akkumulation im Darm und möglichen Veränderungen der Mikrobiota, wobei jedoch keine schlüssigen Daten vorliegen.

Praktischer Nutzen: **Am besten ist es, keine Zahnpasta mit TiO₂ zu schlucken oder große Mengen an Süßigkeiten mit E171 zu verzehren.


Schlussfolgerung: Titandioxid ist nach wie vor ein wertvoller und wirksamer Bestandteil topischer kosmetischer Produkte. Seine photoprotektive Wirkung, insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung, ist klinisch erwiesen. Gegenwärtig gibt es keine wissenschaftliche Grundlage, um die topische Anwendung von TiO₂ als gesundheitsschädlich zu betrachten, vorausgesetzt, die Empfehlungen zur Dosierung und Produktform werden befolgt.

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